Deutsch-Österreichische Gesellschaft

Schöne Tage im weihnachtlichen Erzgebirge

Eigentlich sollte die Reise bereits 2020 stattfinden, doch Corona kam dazwischen. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es Ende 2021, aber Corona und die damit verbundene Unsicherheit ließen eine Fahrt nicht zu. 2022 gab es einen Besitzerwechsel im vorgesehenen Hotel. Seinerzeitige Absprachen galten nicht mehr. So entschloss sich der Vorstand der Deutsch-Österreichischen Gesellschaft, die Fahrt in das Landhotel Rittersgrün in der gleichnamigen Gemeinde, Ortsteil Breitenbrunn, für 2023 anzubieten. Wie sich herausstellte, eine ausgezeichnete Wahl, denn das Viersternehotel ließ es an nichts fehlen. Große Zimmer, exzellentes Essen, freundliche und flexible Bedienung – perfekt.

Das Programm hatte wieder Sieglinde Barthel für die 50 Teilnehmer der DÖG ausgearbeitet, das tagesaktuell mit Uwe Schönherr, dem Fahrer der Firma Gimmler, der aus dem Erzgebirge stammt, was ein unschätzbarer Vorteil war, verändert wurde, so dass alles perfekt passte. Die Fahrt nach Seiffen fand bewusst am Freitag statt, um das große Gedränge, das am Wochenende beim Weihnachtsmarkt herrscht, zu vermeiden. Der Schneefall sorgte für ein entsprechendes weihnachtliches Ambiente. Die drei Stunden vor Ort vergingen wie im Fluge. Abends gab es ein Erzgebirgs-Buffet, das keinerlei Wünsche offenließ.

Am Samstag starteten die Teilnehmer zu einer Fahrt auf den Fichtelberg, zur Friedensglocke, die tief verschneit die Menschen daran erinnert, wie wichtig Frieden ist und wie wenig davon in manchen Regionen in der Welt davon vorhanden ist. Die Fahrt ging weiter nach Annaberg in die St.-Annen-Kirche, die im nächsten Jahr 500 Jahre alt wird. Eine dreiviertelstündige Führung zeigte die große Bedeutung dieser Kirche für die Region auf. Interessant auch die Freskeninterpretationen. Der obligatorische Besuch des Weihnachtsmarktes durfte natürlich nicht fehlen. Von dort aus ging es zum Frohnauer Hammer, eine der ältesten wasserbetriebenen Schmieden, die als Schauschmiede auch nach 500 Jahren noch ihr Werk versieht. Sehr beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer von der robusten Technik und der Schwere der Werkzeuge bis hin zu 30-Kilo-Zangen, mit denen das zu verarbeitende Material transportiert werden musste. Knochenarbeit, Funkenflug und Rauch, so dass die Lebenserwartung der Menschen nicht sehr hoch war.

Im Gegensatz zu den gewaltigen Hämmern im Nebenhaus die Filigranarbeit des Klöppelns, bei der man eine unglaubliche Fingerfertigkeit benötigt. In Sachsen ist dies allerdings keine aussterbende Gattung. Kinder im Kindergarten und in der Grundschule werden in Form von Arbeitsgruppen schon in dieser fast einmaligen Kunst unterwiesen.

Richtig voll wurde es dann in Schwarzenberg, wo die traditionelle Bergmannsparade mit 300 Teilnehmern, u.a. Sieglinde Barthel in ihrer Bergmannskluft, stattfand. Ca. 12.000 Zuschauer säumten die engen, weihnachtlich geschmückten Gassen. Ein trocken-kalter, teils sonniger Tag ging mit einem Dreigangmenü im Hotel zu Ende. Am Sonntag wurde die Heimfahrt angetreten, wobei ein Zwischenstopp auf dem schönen Erfurter Weihnachtsmarkt eingelegt wurde.  Eine Fahrt, die alle Teilnehmer begeisterte.

Vor der Friedenskirche auf dem Fichtelberg
Der Schmiedehammer – 500 Jahre alt
Klöppeln – eine wahre Kunst