08.03.2024: Musikabend mit Thomas Sandner
Thomas Sander
„Jugend verfiel in Lehárgie“
Gewohnt sachkundig, tiefgründig und humorvoll präsentierte Thomas Sander beim diesjährigen Musikabend der Deutsch-Österreichischen Gesellschaft Wetzlar Franz Lehár, geboren 1870, 1948 in Bad Ischl gestorben, seine Werke, seine enge Freundschaft zu Richard Tauber und Giacomo Puccini. Gerade Tauber und Lehár seien zeitweise so wie „Butter und Brot“ gewesen. Lehár sei es gelungen, Musik in Form der Operette so zu komponieren, dass man mit dem Schwung aus der Operette in die Herzen der Menschen gedrungen sei, so dass gerade die Jugend in die sogenannte „Lehárgie“ verfiel und er unglaublich viele Menschen in der damaligen Zeit erreichte.
Einen breiteren Raum nahm die Darstellung von Richard Tauber und dessen Verhältnis zu Lehár ein. Tauber sei es ebenfalls gelungen, nicht nur unverstellt, unverkrampft zu wirken, sondern auch sogenannte volkstümliche Lieder in seiner unnachahmlichen Weise zu interpretieren. Tauber musste wegen der Nazidiktatur 1938 auswandern. Er ging nach England. Seine Platten wurden eingeschmolzen. Nach Deutschland kam er nie wieder zurück.
Geschichte und Musik in einem Vortrag, so fasste DÖG-Präsident Hans-Jürgen Irmer den sehr gelungenen Abend zusammen. Sein Dank ging nicht nur an die knapp 90 Besucher, sondern auch an Schulleiter Dr. Marus Schnöbel von der Freiherr-vom-Stein-Schule, in deren Bibliothek die Veranstaltung stattfand, da kurzfristig der Musiksaal ausgefallen war. Ein Dank ging auch an seine beiden Kolleginnen Katrin Burian und Anja Börner für die organisatorische Unterstützung, wobei die beiden mit zwei Schülern zusammen zu Beginn zwei Lehárstücke in dieser Konstellation „uraufführten“. Ein Beleg einmal mehr für die starke Leistungsfähigkeit der Steinschule, einem Mittelstufengymnasium mit u.a. dem Schwerpunkt Musik. Starker Beifall war der Lohn für Musiker und Thomas Sander, dem ehemaligen Leiter der Wetzlarer Musikschule.